Im Tiefschlaf ruft das Gehirn neu gemachte Erfahrungen erneut auf und festigt so die Erinnerung daran. Das haben amerikanische Forscher herausgefunden, als sie die Gehirnaktivität von Ratten über mehrere Wochen aufzeichneten. Wie bei einem Echo waren dabei nachts, während die Tiere schliefen, die selben Gehirnbereiche aktiv wie in dem Moment, in dem die Nager die neue Erfahrung gemacht hatten. Das berichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Public Library of Science: Biology (Bd. 2, S. 126).
Die Gehirnaktivität von Ratten, die sich in einer gewohnten Umgebung bewegen, zeigt nur wenige gleichbleibende Muster. Meist springt die Aufmerksamkeit der Tiere ? und damit auch die Geschäftigkeit ihrer Nervenzellen ? von einem Gegenstand zum anderen. Das ändert sich jedoch, wenn die Nager neue Gegebenheiten erkunden, entdeckten Sidarta Ribeiro und seine Kollegen von der
Duke-Universität in Durham: Beim Untersuchen neuer Gegenstände in ihrem Käfig bildeten sich ganz typische Aktivitätsmuster in verschiedenen Gehirnbereichen der Ratten.
Die gleichen Muster tauchten wie bei einem Echo erneut auf, wenn sich die Nager nach einem solchen anstrengenden Tag in der Tiefschlafphase befanden. Dieses geistige Wiederholen neuer Erfahrungen während der langen Tiefschlafphasen diene dazu, die neuen Impulse zu verarbeiten und die entstandenen Erinnerungsspuren zu verstärken, schreiben die Wissenschaftler.
Schon länger war bekannt, dass in den so genannten REM-Phasen, die sich im normalen Schlafrhythmus mit den Tiefschlafphasen abwechseln, bestimmte Gene aktiviert werden. Ribeiro und Kollegen können mithilfe ihrer Ergebnisse nun das Bild der Vorgänge vervollständigen, durch die Erinnerungen im Schlaf gefestigt werden: Demnach dient die Aktivierung der Gene während der REM-Phase dazu, die vorher im Tiefschlaf abgerufenen und verarbeiteten Erinnerungen zu speichern.
ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel