Nicht nur Pflanzen, sondern auch einige Bakterienarten produzieren Zellulose. Amerikanische Wissenschaftler fanden nun erstmals Zellulose in den „uralten“ Cyanobakterien. Sie scheiden Zellulose in Form eines Schleims aus, stellten die Forscher um R. Malcolm Brown Jr. von der University of Texas at Austin fest. Diese Bakteriengruppe existierte schon vor 280 Millionen Jahren und ist damit wahrscheinlich die älteste Organismengruppe, die Zellulose produziert, berichten sie im Fachmagazin „Plant Physiology“ (127,529-542).
Aufgrund von Sequenzanalysen vermuten die Biologen weiter, dass die Pflanzen die Fähigkeit zur Zelluloseproduktion von den Cyanobakterien übernommen haben. Das Team stellte fest, dass die Enzyme, die die Zellulosebiosynthese in Pflanzen und in Cyanobakterien katalysieren, nahe verwandt sind. Die Pflanzen übernahmen das Gen wahrscheinlich schon vor Millionen von Jahren von den Cyanobakterien. Das ist durch eine Endosymbiose möglich. Dabei lebt das Bakterium in einer Pflanzenzelle und dadurch wird der Austausch von genetischer Information möglich.
Die Entdeckung, dass auch Cyanobakterien Zellulose produzieren, könnte in Zukunft auch von praktischer Bedeutung sein. „Wenn wir in der Lage wären mit den Cyanobakterien Zellulose im industriellen Massstab herzustellen, bräuchten wir vielleicht keine Bäume mehr fällen, um Zellstoff und Papier herzustellen“, erklärt Malcolm Brown. Heute wird Zellstoff und Papier aus dem Holz verschiedenster Baumarten produziert.
Jährlich werden etwa 100 Milliarden Tonnen Zellulose von Pflanzen produziert. Die Pflanzen bauen die Zellulose als Gerüstsubstanz in ihre Zellwände ein.
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Ralf Möller