Träume entstehen im hinteren Hirnlappen. Darauf deuten Untersuchungen von Claudio Bassetti und seinen Kollegen von der Universitätsklinik Zürich hin. Die Neurologen behandelten eine Patientin, die infolge eines Schlaganfalls nicht mehr träumte, ansonsten aber nur geringfügige neurologische Ausfälle zeigte. Über ihre Ergebnisse berichten die Forscher im Fachmagazin Annals of Neurology (DOI: 10.1002/ana.20246).
Ein Schlaganfall führte bei der 73-jährigen Patientin zu einer Mangeldurchblutung im Gehirn im Bereich des so genannten rechten unteren lingualen Gyrus. Kurz nach dem Hirninfarkt traten allgemeine Probleme bei der Verarbeitung visueller Reize auf, die jedoch schnell wieder verschwanden. Einige Tage später bemerkte die Patientin, dass sie aufgehört hatte zu träumen.
Sechs Wochen lang studierten die Forscher daraufhin die Gehirnaktivitäten der Patientin. Dabei fielen jedoch keinerlei Störungen der natürlichen Schlafzyklen auf. Besonders bemerkenswert war für die Wissenschaftler, dass auch die so genannte REM-Phase, während der die meisten Träume auftreten, vollkommen normal erschien. Die Forscher folgerten, dass entgegen der Erwartung getrennte Hirnareale für REM-Phase und Träume verantwortlich sind.
Ein Vergleich mit früheren Untersuchungen deutet darauf hin, dass die betroffene Hirnregion am visuellen Verarbeiten von Gesichtern und Landschaften beteiligt ist, sowie an Emotionen und bildlichen Erinnerungen. Aus Sicht der Forscher sind alle diese Eigenschaften für das Entstehen von Träumen erforderlich.
ddp/bdw ? Dirk Gilson