Nach einer Reise von 13 Monaten hat die europäische Raumsonde Smart-1 am Montag endlich den Mond erreicht. Eine beachtliche Leistung: Smart-1 traf sogar zwei Monate früher ein als geplant, weil der erstmals getestete Ionen-Antrieb ausgezeichnet funktionierte, gab die europäische Raumfahrtagentur Esa bekannt.
Smart-1 legte auf seiner langen Reise insgesamt 84 Millionen Kilometer zurück, das ist etwas mehr als der halbe Abstand zwischen Sonne und Erde ? also durchaus eine kleine interplanetare Reise. Die Sonde umrundete die Erde dabei 332-mal, der Motor arbeitete insgesamt 3.500 Stunden und wurde 289-mal angeworfen, und zwar immer dann, wenn die Sonde sich auf dem mondnächsten Punkt ihrer Bahn befand. Durch Sonnenenergie erzeugter elektrischer Strom wird beim Ionenmotor dazu benutzt, elektrisch geladene Xenon-Moleküle mit hoher Geschwindigkeit von der Raumsonde weg zu katapultieren. Die Anziehungskraft des Mondes half dabei, Smart-1 immer näher an den Trabanten heranzuziehen.
Mit dieser energiesparenden Methode verbrauchte die Sonde nur 59 Kilogramm des Treibstoffes Xenon auf der Reise. 23 Kilogramm sind noch übrig. Damit kann Smart-1 sich jetzt in eine relativ niedrige Umlaufbahn um den Mond manövrieren. Zurzeit liegt der mondnächste Punkt des Orbits noch 5.000 Kilometer vom Mond entfernt. Wenn die wissenschaftlichen Messungen im Januar beginnen, soll Smart-1 sich auf einer elliptischen Bahn bewegen, deren Abstand von Mond zwischen 300 und 3000 Kilometern schwankt.
Nach dem erfolgreichen Einsatz des Ionenmotors und eines innovativen Navigationssystems werden nach der Ankunft von Smart-1 in der endgültigen Bahn einige weitere neue Technologien getestet, zum Beispiel die Kommunikation mit extrem hochfrequenten Radiowellen, um die Datenübertragungsrate zu steigern. Außerdem sind vier Mini-Messinstrumente an Bord, darunter eine Kamera und ein Infrarot-Spektrometer.
Ute Kehse